Heute geht es mal um die doch sehr unterschiedlichen Preise für Spiele und warum manche was wert sind und andere eben nicht.
Bei den meisten Titeln ist es wohl der Bekanntheits-/Beliebtheitsgrad. Zelda, Mario, Final Fantasy, kann man immer teurer verkaufen, da sie einen großen Käuferkreis ansprechen und sich der Preis nach Angebot/Nachfrage und auch nach der offensichtlichen Qualität und Konkurrenzlosigkeit (wer Mario will, will eben Mario…) regelt.
Bei weniger bekannten Spielen bin ich jedoch auch oftmals überrascht. Ich habe zum Glück einen Radar für wertvolle Spiele, sogar, wenn ich sie noch nie zuvor gesehen habe, allerdings muss ich auch immer realistisch bleiben. Ich weiß genau, für was ich ein Spiel verkaufen kann, da mein Käuferkreis natürlich nicht an den diverser Internetshops heranreicht. Eher unbekannte Spiele haben es daher schwer, einen guten Preis zu erzielen, während GTA Teile nahezu zum Neupreis rausgehen können.
Bei anderen Titeln glaube ich, ist der Wert aufgebauscht. Manchmal gibt es nur einen Anbieter bei Amazon und wenn der einen Wucherpreis verlangt, kann es schnell dazu kommen, dass sich andere Händler daran orientieren und schwupps ist das Spiel überall viel teurer, als es eigentlich wert ist.
Das ist besonders auf Flohmärkten ärgerlich, wenn man ein interessantes Spiel entdeckt, dass jedoch in einem furchtbaren Zustand ist und der Händler dann argumentiert, dass der Preis bei Amazon der selbe sei und deshalb gerechtfertigt.
Gerade auf Flohmärkten beobachte ich oft Preiswucher, weil es den Händlern halt nur um Gewinn geht. Wenn selbst ein einfaches SNES Fußballspiel 10 kostet, muss etwas schieflaufen.
Meine Preise sind immer an den jeweiligen Zustand des Spiels und seine Vollständigkeit angepasst. Gerade bei wertvollen Spielen kommen mir manchmal die Tränen, wenn ich sie nur unvollständig und schlecht erhalten reinbekommen. Aber dann geht halt auch ein Final Fantasy für ´nen Fünfer wieder raus, wenn der Zustand keinen höheren Preis rechtfertigt.
Mittlerweile habe ich ein richtiges Rettungspaket im Lager, wo ich überschüssige Anleitungen, Verpackungen und schöne Cases aufbewahre, um im Notfall ein Spiel aufzuhübschen. Gerade bei Pappverpackungen frage ich jeden Käufer, ob er mit oder ohne Verpackung haben möchte (ohne dann entsprechend günstiger) und bekomme meist die Antwort, dass die Verpackung eh nur im Müll landen würde. Die werden dann hinten gesammelt und wenn ich das Spiel wieder da habe, neu bestückt.
Ein Sammler wird mir den Mehraufwand immer danken.
Bei anderen Titeln gibt es einen generellen Seltenheitswert, da sie seinerzeit nur wenig über die Ladentheke gegangen sind (obwohl Topspiele) und deshalb nicht so viele im Umlauf sind.
Und dann gibt es die Genretypischen Unterschiede.
Sportspiele sind generell weniger wert, da sie von Aktualität leben, regelmäßig aktualisiert und verbessert werden und dementsprechen schnell „altern“ und in Ramschkisten landen.
Actionspielen geht es ebenso. Außerdem gibt es sie zahlreich und für den Laien ist gute von schlechter Qualität kaum zu unterscheiden, weshalb er nicht einsieht, mehr als nötig zu bezahlen.
Rollenspiele dagegen sind oft aufwändiger produziert, haben eine relativ kleine Fangemeinde und oft muss man jahrelang auf einen neuen Teil warten.
Durch ihre Spielmechanik sind sie auch relativ zeitlos. Ein „Chrono Trigger“ kann heute noch genauso begeistern, wie vor 14 Jahren.
Auch bei Beat em`ups und Shootern ist es ähnlich.
Der Käuferkreis ist hier zwar kleiner, jedoch ist er auch besser informiert, was die Qualität der Spiele angeht und auch bereit, für ein besseres Spiel mehr zu zahlen.
Generell ist es so, je weniger Alternativen es gibt, desto eher kann man einen Titel teuer verkaufen.
Beispiel „Metal Gear Solid“
* Auf der PS2 ein Standartspiel, dass es in 1000 Variationen gibt, inklusive Nachahmern und Titeln mit ähnlicher Qualität, daher in jedem Laden in der Ramschkiste für unter ´nem Zehner zu finden.
* Auf dem Game Cube dagegen gibt es nur einen Metal Gear Solid Titel, der ist auch noch gut und es gibt Stealth-Action mäßig kaum Alternativen.
Dazu kommt, dass der Cube keine „Erwachsenenkonsole“ war, sich solche Titel also spärlich verkauft haben, also, nicht in jedem Laden zu finden und dementsprechend teuer.
Gerade merke ich, dass mein kleiner Essay mehr Frage aufwirft, als er beantwortet :??:
Generell ist es wohl vor allem eine Gefühlssache. Man muss natürlich grundinformiert sein. Das verlange ich auch von meinen Kunden. Wer sagt, ich will Action, aber billig, kriegt auch genau das. Wer sagt, ich will Zelda, kriegt genau das. Wer aber argumentiert, dass woanders N64 Spiele 5 kosten, man dann sagt, er solle doch dahin gehen und dann zurückkommt, ja, aber da gibt es das Spiel nicht (Bsp. bezieht sich hier auf „Mario Party“ und ja, ich habe auch etwa 20 andere N64 Titel für 5 da), ist bei mir falsch. Ich habe für alle Ansprüche und jeden Geldbeutel das richtige Spiel da, aber man kann eben nicht mehr wollen, als man geben will.
Ich vergleiche oft Preise, bestimme dazu Zustände, Bekanntheitsgrad, Zielgruppe und ermittele dann dazu den Preis, zu dem ich sicher bin, einen glücklichen Käufer zu finden. Und wenn der dann kommt und ich seine Begeisterung sehe, habe ich mein Ziel erreicht.
PS: Metal Gear Solid Twin Snakes im nahezu Neuzustand kostet bei mir 29 und ich freue mich schon auf den Käufer.