Zeit-Dilemma

Es gab mal eine Zeit, da gab es ein kleines Spiel namens „Animal Crossing“.
All meine Zeit investierte ich in dieses Kleinod der Videospielkunst.
Ich vernachlässigte Freunde und Pflichten und vertrieb mir meine Zeit stattdessen in virtuellen Welten, in denen ich Blumen goss, Fossilien sammelte und Freunde besuchte.
Diese schlimme Zeit währte etwa 1 Jahr, bevor ich mich dieser allesfressenden Sucht entziehen konnte.
Ich habe viele liebe Bekannte dadurch verloren, aber ein Stück Leben wiedergewonnen.
Ich dachte, das würde für immer so bleiben.
Dann kam dieses Spiel für die Wii raus.
OK, dachte ich mir, deine Wii hat keinen Online-Zugang und eigentlich hast du auch keine Lust, nochmal von vorne anzufangen.
Bis gestern hat das ganz gut geklappt.
Ich machte einen großen Bogen um das Spiel und sämtliche Werbung dazu und wägte mich in Sicherheit.
Dann habe ich gestern die neue GEE gekauft und nichtsahnend einen Artikel über das Thema „Cocooning“ angefangen. Und unerwarteterweise ging es um „Animal Crossing“ und die generelle Faszination, lieber alleine zuhause zu bleiben, als sich der wirklichen Welt zu stellen.
Und plötzlich ereilte mich ein De-ja-vu (irgendwo muss da ein Accent hin, oder?).
Es war vor etwa genau 2 Jahren, da mich ein ebenso hingebungsvolles Liebesgeständnis an dieses Spiel zum Kauf gedrängt hat, obwohl ich das Game Cube Spiel schon besaß und ausgiebig gezockt hatte.
Und so erging es mir gestern wieder…Nachbarn beglücken…Blumen pflanzen…Leute besuchen…
Nur meinen (real-life-) Freunden ist es zu verdanken, dass das Spiel gestern nicht in meinen Einkaufskorb wanderte, aber meine Gedanken beschäftigen sich unablässig damit und ich habe auch eben schon ein Angebot für Internet zuhause eingeholt…
Ich muss doch verrückt sein, dabei kann ich bald wieder im echten Garten Blumen pflanzen und mich mit echten Freunden zum Grillen treffen.

Schreibe einen Kommentar