Eigentlich sollte dies ein Kommentar auf den jüngsten Pixelwelt-Eintrag ( http://pixelwelt.blog.de/2009/06/23/portierungen-wii-6368012/ )
werden, aber es ist mal wieder ausgeartet und in meinem eigenen Blog gelandet.
Gerade im Zuge der Casual Welle sollten Entwickler verstärkt auf Qualität achten, denn sonst sind die neugewonnenen Spieler auch gleich wieder weg. Zumal schlechte Spiele gerade auf einer „Casual-Console“ schnell das Gesamtbild trüben. Auf den „echten“ Next Gen Konsolen tummeln sich ja ganz andere Konsumenten, Spieler, die sich im vorab über Spiele informieren und Qualität von Schrott unterscheiden können, anstatt das zu kaufen, was billig ist und stark beworben wird.
So entsteht in den Köpfen der Allgemeinheit ein ganz anderes Bild.
Oft höre ich in meinem Laden, die Wii sei eine Fuchtelkonsole für Kinder und man wolle doch lieber gemütlich mit einem richtigen Controller in der Hand zocken.
Ein Blick in die Händlerregale zeigt dann auch, warum diese Meinung so stark vertreten ist: Da steht Family Games Party neben Chicken Shot.
Mario Galaxy, Little Kings Story oder gehobene Erwachsenenunterhaltung ist dagegen nur schwer zu finden.
Das zeigt dann ja auch, womit Händler Gewinn machen, denn der heutige Gamer bestellt ja lieber im Internet, anstatt sich am Samstag neben Mutti und Vati in die Kassenschlange des Elektronikdiscounters einzureihen.
Bei der Wii ist es nötiger denn je, sich über die Spiele zu informieren, denn ein Wii Spiel steigt oder fällt mit seiner Steuerung. Da kann ein Spiel noch so gut sein, wenn die WiiMote nicht so reagiert, wie sie soll, ist Frust vorprogrammiert.
Umso erfreulicher ist die neueste Einstellung der Entwickler, der Wii „eigene“ Spiele zu spendieren, anstatt nur die der großen Konkurrenten runterzurechnen. Ich freue mich wie wahnsinnig auf das neue „Need for Speed Nitro“, „Cursed Mountain“ oder das neue/alte „Silent Hill“.
Natürlich gibt es auf der Wii, bedingt durch ihre technischen Möglichkeiten, ganz andere Spiele, als auf 360 oder PS3 und diesen Umstand müssen Entwickler zu nutzen lernen. Anspruchsvolle Jump&Runs, egal ob in 2 oder 3D z.B. sind unterpräsentiert, obwohl sich die Wii dafür geradezu anbietet. Dafür beginnt, ähnlich wie auf dem DS, der Adventure Markt zu boomen. Man sollte nur endlich dazu übergehen, eigene Spiele zu entwickeln, anstatt (alte) PC Games zu portieren. Das kann funktionieren, wie im Falle von Geheimakte oder Baphomets Fluch, kann aber, wie im Falle von Agatha Christie oder Sam & Max dank aufgesetzter und ungenauer Steuerung, auch danebengehen.
Das die Wii auch Shooter kann, hat sie bisher ebenfalls bewiesen, aber dafür sollte man keine Wii kaufen, das sind eher nette Happen nebenher, denn eine Hauptmahlzeit. Für realistische Shooter, Rennspiele und Beat´em´ups sind die anderen Konsolen besser geeignet.
Vielleicht kann man, dank guter Games auch die penetranten MiniSpiel-Verfechter abwerben, denn auch denen muss doch die 100te Schnippel-Gemüse-und-schwenk-die-Pfanne-tu-so-als-hättest-du-einen-Tennisschläger-Leier auf die Nerven gehen. Aber was passiert dann? Die Wii verstaubt lieber neben dem Fernseher, anstatt mit guter Kost gefüttert zu werden. Und das hat sie nunmal echt nicht verdient.
Ein anderer Punkt ist das Thema „Core“ Games und dessen Definition. Unter dem Begriff versteht man immer noch ein Spiel mit megarealistischer Grafik, realem Setting und mitunter ausartender Gewalt. Aber ja, auch „Super Paper Mario“ und „Little Kings Story“ sind „Core“ Games, auch wenn sie bunt und niedlich sind.
Noch mal zum Thema „Fuchtelkonsole“: Ja, wenn ich mir ein entsprechendes Spiel kaufe, kann ich auf der Wii durchaus ins Schwitzen geraten, die Mehrzahl meiner Spiele werden aber gemütlich lümmelnd in der Sofaecke gezockt, was dank des langen Kabels ein ganz neues Gefühl ist: Die Hände sind nicht mehr auf einen kleinen Controller beschränkt, sondern dürfen „frei herumliegen“ und wenn doch mal ein kleiner Fuchtler nötig ist, ist er so intuitiv ins Spiel eingebaut, dass man es nichtmal bemerkt und wenn, dann im Endeffekt als Bereicherung des Spielgefühls betrachtet.