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Zensur und seine Auswüchse

Heute morgen flatterte mal wieder der GamesOnly.at Newsletter in mein Postfach, der mich regelmäßig darüber informiert, was ich als Deutsche „verpasse“, bzw. mir nur im deutschsprachigen Ausland ordern kann. Diesmal ging es um das neue „Wolfenstein“, welches mal wieder nur zensiert in unserem Lande erscheint. So wurde nicht nur die problematische WWII Symbolik (O-Ton GamesOnly) entfernt, sondern auch so gut wie jede Gewalt. Gegnern können keine einzelnen Körperteile mehr abgeschossen werden, Blutspritzer an Wänden wurden entfernt und auch die Ragdoll Effekte gibt es nicht mehr. Nun ist das für mich als Pazifist und eher-wenig-Shooter-Spieler nicht problematisch, aber dass unsere Nachbarn wirklich damit werben, dass in ihrer Version des Spiels die WWII Symbolik enthalten sei (mit Ausrufezeichen!) finde ich bedenklich.
Ja, auch ich hole mir gerne uncut Games aus dem Ausland, aber eher um zu demonstrieren, dass ich mich von der hiesigen Regierung nicht in meinem Erwachsensein einschränken lasse, denn dass mir extreme Gewaltdarstellung wichtig wäre. WWII Symbolik ist dagegen ein problematischeres Thema. Sie ist wichtig, um Authentizität herzustellen und ich habe weder in Filmen noch in Spielen ein Problem damit, aber damit zu werben finde ich irgendwie…krank…
Ich höre schon die ersten Kunden nach dem Spiel fragen und wenn ich es denn dahätte bemängeln, dass man ja „gar nichts sehen kann“.
Das ist alles keine Entschuldigung dafür, dass wir hier in Deutschland in unseren Rechten als Erwachsene beschnitten werden, zu konsumieren, wonach uns ist, aber über dieses Thema wurde schon ausführlich diskutiert. Ja, Jugendschutz ist wichtig, aber warum will mir jemand vorschreiben, wieviel Blut und Gewalt ich ertragen kann und wozu ist Indizierung und Zensur eigentlich gut, wenn ich eh einen Newsletter erhalte, wo und wann ich mir das Spiel in seiner ganzen „Pracht“ besorgen kann? Ja, von manchen Spielen erfahre ich so nur auf Umwegen, aber Jugendliche tun das genauso und der Reiz, ein indiziertes oder sogar beschlagnahmtes Spiel zu besitzen wird nur vergrößert. Mittlerweile gilt der Besitz der ungeschnittensten Fassung eines Spiels schon fast als Statussymbol und viele Spiele werden zu Unrecht, nur aufgrund besonders hoher Gewaltdarstellung, besser dargestellt, als sie im Endeffekt sind.
Da fällt mir ein, ich muss mir dringend noch das neue „House of the Dead Overkill“ besorgen, da soll es echt ordentlich abgehen 😉