Natürlich habe ich es mir gekauft, an Kirby führt einfach kein Weg vorbei.
Nun habe ich es auch durchgezockt und kann euch meine subjektive Einschätzung präsentieren.
Ich weiß nicht was es ist, aber nur Nintendo vermag diese kindliche Freude in einem zu wecken. Diesen Endeckerdrang, diese Unbeschwertheit, die man noch aus seiner Kindheit bei einem Videospiel gespürt hat. Das liegt nichtmal nur an der niedlichen Aufmachung, sondern daran, dass man einfach merkt, wieviel Freude es den Entwicklern schon gemacht haben muss, dieses Spiel zu entwerfen. Obwohl es sich im eigentlichen Sinne um ein Standard 2D-Jump & Run handelt strotzt es nur so vor neuen Ideen, Möglichkeiten und liebevollen Deteils. Trotz Standart-Welten ala Gras, Wasser, Wüste, Eis weiß man nie, was einen als nächstes erwartet. Eben noch über die üblichen Schluchten gehüpft und Gegner zu Wollknäuel aufgerollt muss ich schon als Delfin Ringe durchschwimmen, als Eisenbahn Schienen mit der WiiMote zeichnen, als Raumschiff Parodius-like Gegner vom Bildschirm ballern oder als Panzer Widersacher plätten. Die Vielfalt ist beinahe unendlich und man kommt aus dem Staunen und dem debilen Grinsen gar nicht raus. Soviel Spaß hat lange kein Spiel gemacht. Wenn ich Knöpfe öffne, an Reißverschlüssen ziehe oder Wolle aufwickele, um die ganze Welt zu verändern kommt der Entdecker in mir durch und die Gegner sind so nett, dass es einem fast leid tut, sie aufrollen und gegen Wände schleudern zu müssen, um im Spiel voranzukommen.
Trotz des recht linearen Aufbaus und der recht schnell durchgezockten Level gibt es hier und da Kleinigkeiten zu entdecken. So öffnen sich neue Welten mitunter nur, wenn man eine bestimmte Anzahl an Perlen in einem Level gesammelt hat, es gilt, ein eigenes Appartment mit zuvor gefundenen Möbeln einzurichten und gleich noch die Nachbarwohnungen auszustatten, um neue Mieter anzulocken, die mit neuen Herausforderungen aufwarten.
Die eigentliche Durchspielzeit ist J&R typisch mit 10 Stunden nicht allzu lang, man kann aber locker nochmal dieselbe Zeit in das Auffinden aller Items, Stoffe, Welten und Aufgaben investieren oder einfach alles nochmal im Koop-Modus mit einem Mitspieler durchzocken. Dies gestaltet sich, gerade in Leveln mit sich bewegenden Plattformen oder Trampolinpilzen als zähneknirschendes „Vergnügen“ klappt aber an den meisten Stellen richtig gut, vor allem, wenn man seinen Partner als Wurfgeschoss misbraucht, um an vorher unerreichbare Orte zu gelangen.
Von der Story darf man Nintendo-typisch nicht allzuviel erwarten. Kirby konnte beim Anblick einer saftigen Tomate nicht an sich halten und zog beim Verzehr den Zorn des bösen Grimmgarn aus der Welt Filzingen auf sich, der Kirby sogleich mit seiner magischen Socke in seine Welt saugt, die es nun wieder zusammenzunähen gilt. Zum Glück trifft Kirby dort auf Prinz Plüsch, der ihm tatkräftig zur Seite steht und ihn am Ende mit der anderen magischen Socke wieder in seine Welt zurückbringt. Meine Lieblingsszene ist gegen Ende, als Kirby zum Gedenken an seinen Freund mit der Socke kuschelt, „auch wenn sie nicht so gut riecht“ (O-Ton).
Der deutsche Sprecher macht seine Sache aber ganz ordentlich, so dass das Spiel zu einem virtuellen Märchen verkommt, in das man einfach einsinken muss.
Jedem, der sich mal wieder als Kind fühlen will bei einem Videospiel, kann ich dieses Kleinod ans Herz legen.