Die alljährlich stattfindende Spielemesse ist mal wieder am Start und seit Jahren gibt es auch endlich mal wieder Innovation, statt Stagnation. In den letzten Jahren war es doch etwas ruhig geworden, um die einstmalst größte und wichtigste Spielemesse der Welt. Statt großer Bühne gab es kleine Hinterzimmer und statt großer Show appetitliche Infohäppchen.
Doch dieses Jahr ist alles anders. Die 3 Großen, Nintendo, Sony und Microsoft übertrumpfen sich gegenseitig mit Neuankündigungen, die Next Gen Konsolen wetzen die Krallen und der Trend geht weiter in Richtung familientauglichem Casual Gaming.
Nachdem Nintendo anfangs für seine Wii und die Fuchtelsteuerung von allen Seiten belächelt wurde, hat nun auch die Konkurrenz das Potential netter Spielchen für Zwischendurch mit bewegungssensitiver Steuerung erkannt und versucht nun, auf diesen Zug aufzuspringen.
Sony stellt einen doch sehr Wiimote ähnlichen Controller vor, der es erlaubt, Bewegungen und Körper mittels Sensorbar und Kamera direkt ins Fernsehbild zu übertragen. Klingt ein bisschen nach EyeToy und ist logischerweise einfach nur eine Weiterentwicklung davon unter Zuhilfenahme der von Nintendo bereits etablierten Technik. Klingt für mich ein bisschen nach Neid und Abgucken und das Ganze jetzt mit großer Show vorzustellen und als „Eigenentwicklung“ anzupreisen finde ich doch ein wenig dreist.
Microsoft geht sogar noch einen Schritt weiter und stellt gar eine Technik vor, die gänzlich auf einen Controller verzichtet und den ganzen Körper mittels Kameraerfassung zum Controller erklärt. Das widerum sieht echt beeindruckend aus. da wird Wasser aufgewirbelt, während das eigene Spiegelbild zu sehen ist oder Leinwände mit Farbe bekleckst. Nichts, was mit der Wii nicht auch möglich wäre, aber eben ohne Controller.
Da alles bis jetzt nur als Tech-Demo vorgestellt wurde, ist natürlich fraglich, inwieweit die „neue“ Technik in vollwertige Spiele integriert werden kann, oder ob es, wie in den meisten Fällen bei Nintendos Wii, nur zur Minispielsammlung taugt.
Beide Techniken sollen jedoch nicht vor Mitte 2010 marktreif sein, was gerade im Falle der 360 die Frage nach einer neuen Konsole aufwirft, da deren Zeit dann bald rum ist und es doch etwas spät wäre, den bis dahin von Nintendo längst weiter ausgebauten Casual-Markt erobern zu wollen. Falls dieser bis dahin noch aktuell sein sollte… Ich merke bei mir selber nach Jahren der Fuchtel- Mini- und Zwischendurchspielchen wieder eine Hinwendung zu Altbewährtem. Ich will wieder Story und Leveldesign, will mitfiebern und erleben, kämpfen und auch sterben dürfen.
Wie kläglich Microsoft jetzt schon den Familienmarkt einnehmen möchte, wird bei der Werbung der letzten Monate deutlich. Da werden Familienspielerlebnisse angepriesen, die auf dieser Konsole nur schwer möglich sind. Auf den aktuellen Kartons stehen gar Sätze wie: Holen Sie Freunde und Familie zusammen und spielen Sie Spiele, wie Halo 3 oder Call of Duty. *kopfschüttel*
Nintendo selber ist erst heute Abend mit seiner Präsentation dran und ich hoffe, dass sie sich nicht nur auf ihre bald erscheinende WiiMote Erweiterung WiiMotion Plus stützen, sondern auch ein bisschen Appetit auf´s nächste Jahr machen. Nintendo selber hält ja ganz gerne (und berechtigt) mit seinen Vorhaben hinter´m Berg und präsentiert lieber Altbewährtes (neues Zelda, neues Mario) und bald Erscheinendes.
OK, Nintendo war wohl doch schon früher dran, ich habe nur den Ticker gesehen…
Es war jedenfalls, wie zu erwarten, etwas mau, was vorgestellt wurde. Jede Menge neue Teile bekannter Serien (Mario Galaxy, New Super Mario Bros., Metroid, WiiFit) und ein neues Pulsmesstool. Tja, das war´s.
Kommen wir zurück zur Eingangs erwähnten Innovation…ähem…da war ich wohl etwas vorschnell. Die neuen Steuerungsmöglichkeiten sind durchaus interessant, aber nichts, was nicht eine logische Konsequenz der Entwicklung der vergangenen Jahre wäre und irgendwie auch ein Eingeständnis der großen Next Gen Verfechter, dass Nintendo wohl doch auf dem richtigen Weg war.