Liebe Touristen,

Wir finden es großartig, dass ihr Leipzig zu eurem auserwählten Urlaubsziel erkoren habt, und noch großartiger finden wir es, dass ihr dabei bei uns einkehrt, ob spontan, oder ganz bewusst eingeplant. Wir freuen uns über den momentan regen Zustrom, nette Gespräche und interessante Menschen, und natürlich Nerds, die unsere Leidenschaft teilen.
Solltet ihr also bewusst einen Besuch bei uns einplanen, so tut euch und uns doch bitte einen Gefallen: Sucht für euren nicht ganz so videospielaffinen Anhang doch ein schönes Café, einen netten Park, ein für ihn interessanteres Geschäft, oder spendiert ihm Frisör, Spabesuch oder Kino in der Zeit, die ihr bei uns einkehrt.
Glaubt mir, ihr werdet es nicht bereuen.
In den letzten Woche spielten sich leider die immer gleichen Szenen bei uns ab: Den leuchtenden Augen des Voranschreitenden und dem freudigen „Hallo“, folgt ein müder Blick, ein leichtes Augenrollen und die Frage, wie lange das denn „hier“ dauern wird, gerne mit Verweis darauf, wie wenig Lust man „darauf“ hat und wie wenig man „damit“ anfangen kann. Gerne auch in unsere Richtung. Danach wird sich laut ächzend gesetzt, oder dezent genervt durch die Gegend geschlurft, dabei hier und da was aus dem Regal gezogen und darauf verwiesen, wie wenig man das braucht, wie man sowas kaufen/gutfinden/sammeln kann, bevor es desinteressiert zurückgeschoben wird. Gerne werden dabei auch Begriffe wie „Kram“, „Müll“, „Gerümpel“ oder „Schrott“ gebraucht, die unserem Nerdherz in der Seele wehtun und uns verständlicherweise in angespannte Stimmung versetzen. Obwohl wir eigentlich gerne in Ruhe mit euch plaudern würden, raffen wir uns nur zum Nötigsten auf, um euch nicht unnötig aufzuhalten.
Noch bevor ihr euch richtig umgesehen habt, kommt auch schon die Frage, ob ihr „schon was gefunden“ habt, dabei wird wahrscheinlich nochmal geseufzt oder wahlweise auf die Uhr gesehen.
Alles, was ihr auf den Ladentisch legt, wird dann mit kritischem Blick beäugt und in den Händen gewendet, immer begleitet von Fragen, ob es das wirklich sein muss, ob ihr das braucht, was ihr damit wollt, ob ihr „sowas“ nicht schon habt und was „das“ kostet.
Der einzige Beitrag eurer Begleitung wird sein, dass sie beim Bezahlvorgang, da sie wahrscheinlich auch euer Budget verwahrt, versuchen wird, knallhart zu verhandeln, schließlich sei das alles „alter Kram“. Leider wird das unser aller Stimmung noch mehr drücken und wir werden ein wenig traurig sein, dass euer Einkaufserlebnis bei uns nur gedämpft stattfinden konnte. Wir werden euch sagen, dass wir uns schon auf euren nächsten Besuch freuen und innerlich hoffen, dass ihr aus dem Erlebten gelernt habt und beim nächsten Mal alleine kommen werdet.
Also, stellt euch immer vor, ihr müsstet in einen Schuh-, Kosmetik-, Porzellan-, Bastel-, oder was auch immer euer -Laden des Grauens ist mitkommen, warten und Interesse zeigen und erspart euren Liebsten diese Tortur. Planung ist der halbe Spaß im Urlaub und hinterher kann man sich über das getrennt Erlebte wunderbar unterhalten.