Die A&V Tester

Da wir es uns nie verkneifen können, egal, welche Stadt wir besuchen, die örtlichen Gamesläden, A&Vs und Flohmärkte abzuklappern, wäre es schade, euch nicht an unseren Erfahrungen teilhaben zu lassen. Ganz objektiv, aus Händler-, sowohl auch aus Sammlersicht, damit ihr wisst, wo es sich lohnt und wo man sich einen Besuch sparen kann. Obwohl wir verstehen können, dass man sich ein eigenes Bild machen möchte und jeder ja etwas anderes sucht, deswegen versteht es ruhig auch als Werbung für die betreffenden Läden, die ihr sonst vielleicht übersehen hättet 🙂

Diesmal verbrachten wir ein paar Tage in Stralsund, direkt am Hafen, und haben uns auch nicht weit davon wegbewegt, können also nichts zur normalen Innenstadt sagen außer, dass es dort in einem winzigen Einkaufszentrum einen Media Markt mit den üblichen Neuerscheinungen und Pyramidentiteln gibt, nix außergewöhnliches, keine Schnäppchen. Das Spiel, das ich mir dort zum Releasetag kaufen wollte, habe ich 2 Tage später lieber für 12€ weniger bei Amazon bestellt. Dafür war der Kaffee gut und ich hatte Zeit und Muße, eine Stunde im Buchladen zu stöbern, macht man sonst ja auch nicht 🙂

Direkt um unsere Unterkunft herum gab es jedoch ein paar interessante Läden in Laufweite, die wir alle besuchten.
Zuerst verschlug es uns in einen normalen A&V an einer Straßenecke direkt an unserer Bushaltestelle. Der erste Eindruck war leider nicht so toll. Der kleine Laden stank nach altem Rauch, so dass ich mir den Schal vor Mund und Nase halten musste. In so einem Laden kann ich leider nichts für meine Sammlung kaufen, selbst wenn ich etwas schönes entdecken würde. Der zweite Eindruck war leider auch nicht besser, Spiele gab es einige, doch vorrangig für PS2 oder neuere Generationen. Diese fielen vor allem durch ihre extrem überhöhten Preise auf, offenbar wurden diese lange Zeit nicht nach unten korrigiert. So sollten Standarttitel, wie Gran Turismo 4 oder Resident Evil 4 um die 25€ kosten, eine verranzte PS2 Konsole wurde gar für 65€ angepriesen, die PSOne daneben für schlappe 60€. Ein paar Module konnten wir auch entdecken, aber hier war man bei der Preiskorrektur offenbar aktueller, denn vor ein paar Jahren wären solche Preise nicht denkbar gewesen (und sind auch heute nicht üblich). So gab es zum Beispiel Super Mario Bros. mit abgerissenem Cover für schlappe 35€, oder das rare 3in1 Modul für läppische 20€. Bei allem, was nicht ausgepreist war, sparten wir uns die Nachfrage lieber.
Als der Verkäufer erfuhr, das wir auf der Suche nach Modulen seien, holte er noch eine Kiste mit Game Boy Spielen hervor, da seien ein paar Schätzchen versteckt. Offenbar waren die sehr gut versteckt, gefunden haben wir sie nämlich nicht. Eine Besonderheit legte er uns noch nahe: Ein Star Wars Episode I Racer für den Game Boy Color mit seltener „großer Batterie“. Auf die Frage, wofür die denn sei, konnte er jedoch keine Antwort geben und wir klärten ihn auf, dass die extra Batterie für den Rumble sei. Na, da staunte er nicht schlecht.
Alles in allem war der Verkäufer superfreundlich, manchmal vielleicht etwas zu engagiert und mit (Falsch-)Informationen um sich werfend, um die wir nicht gebeten hatten. Wir lächeln dann immer milde und sparen uns jegliche Diskussion.
Wenn ihr selber Raucher seid, oder euch Rauchgeruch nicht stört, könnt ihr gerne mal einen Blick reinwerfen. Wir waren nur kurz da, sind aber sicher, dass es den ein oder anderen Schatz zu bergen gibt. Ohren und Nase zu und durch und über die Preise lässt sich sicher verhandeln, oder man kauft seinen Standartramsch einfach woanders 🙂

Als nächstes führte unsere Tour uns zum „Media Aktuell“, direkt in unserer Straße. Der Name erschloss sich uns nicht ganz, ja, es gab jede Menge Medien, aktuell war aber nichts davon. Genausogut könnten wir uns „AKTUELLGames“ nennen.
Auch hier supernette Verkäufer, die gleich hilfreich zur Seite sprangen, sich danach aber angenehm im Hintergrund hielten, nachdem wir uns „nur mal umsehen“ wollten. Auch hier die übliche Menge an Standart PS2-Spielen, diesmal aber zu etwas gewohnteren Preisen, daneben ein paar vereinzelte Module, ebenfalls angenehm im Preis, aber nichts besonderes. Verständlich, kennen wir aus unserem Laden ja auch, die „Guten Sachen“, besonders, wenn sie auch noch einen „Guten Preis“ haben, sind nunmal immer sofort vergriffen, von daher wollen wir uns kein negatives Urteil über die Auswahl bilden, die kann sich binnen einer Stunde ändern. Dazu gab es eine ansprechende Auswahl neuerer und älterer Konsolen, ebenfalls im gewohnten Preisrahmen. Am Verkaufstresen gab es noch eine kleine Vitrine mit den Sahnestücken. Wir erkundigten uns nach dem Preis für ein sehr gut erhaltenes Zelda 1 Modul für’s NES und bekamen die Antwort: „Zwischen 50 und 55€“, gefolgt von einem Schwall an Rechtfertigungen, den es nicht gebraucht hätte, plus den Infos, was „sowas“ denn bei Ebay kosten würde und dass man da versiegelt und mit Lösungsbuch 1000€ kriegen könne. Auch hier wieder jede Menge unerwünschte (Falsch-)Informationen und Preisrechtfertigungen, aber alles superfreundlich. Was „zwischen 50 und 55€“ bedeuten sollte, haben wir leider nicht herausgefunden. Ebenso haben wir uns verkniffen, sie darauf hinzuweisen, dass es das Spiel weder versiegelt gab, noch ein offizielles Lösungsbuch dazu.
Wir gaben uns als „Kollegen“ zu erkennen und tauschten ein bisschen Geplänkel aus. Auch erfuhren wir, dass in dem A&V, in dem wir davor waren, wohl erst kürzlich der Besitzer gewechselt hat, also tut sich vielleicht in nächster Zeit was in Sachen Preispolitik, bzw. ist man dort sicher offener für Verhandlungen, sofern man gute Argumente liefert, was nicht schwer fallen sollte.
Alles in allem ist Media Aktuell eine gute Anlaufstelle, bei der die Auswahl sicher regelmäßig wechselt und man für den täglichen Spielegebrauch immer was findet.

Unsere letzte Anlaufstelle war der örtliche X-Games. Der sah halt aus, wie ein Kleinstadt X-Games auszusehen hat: Bisschen Werbeware und Special-Editions im Fenster, große Anzockstation, Regal mit aktuellen Games, auch einigen interessanteren Spielen, die es vielleicht nicht in jedem Elektronikmarkt umme Ecke gibt und viel aktuelleres an Gebrauchtware. Leider fiel hier auch sofort etwas negativ ins Auge: Der kleine Laden wurde auch als Poststation genutzt, so dass vor dem Verkaufstresen und einigen Regalen sperrige Kartons aufgestapelt waren, ebenso kamen natürlich Leute, um Pakete abzuholen, oder aufzugeben, was den Verkäufer häufig von seiner eigentlichen Tätigkeit abzog. Die bestand bei unserem Eintreffen im Ankauf einiger Konsolen und Spiele, die allesamt als schwer verkäuflich eingestuft wurden und deshalb für einen lachhaften Preis den Besitzer wechselten. Das Spannen…äh…Zugucken tat uns etwas weh, fast wollten wir den Verkaufenden vor die Tür zerren und ihm einen besseren Preis bieten, dann hätte er für sein Wunschspiel auch nicht noch 20€ drauflegen müssen, war wohl irgendwas aktuelles für PS4 und kostete 70€.
Merkwürdig für eine Ladenkette war auch, dass die Ankaufpreise nicht über ein System ermittelt wurden, sondern „so pie mal Daumen“ verhandelt wurden und dem Verkaufenden vermittelt wurde, dass man damit kein Geld verdienen könne. Hm.
Die Spiele waren alle gut geordnet, wenn auch nicht sortiert, die Preise bewegten sich im Rahmen, wobei Neuware immer hart an der Grenze bis etwas darüber war, wie für kleine Läden üblich, Ausreißer, wie z.B. Zelda Ocarina of Time für 3DS für saftige 55€ waren selten. Auch als Liebhaber von „Importware“ wird man hier fündig: Während man bei uns immer nach dem Karton mit dem verbotenen Stuff fragen muss, steht er hier einfach so zwischen den Familenspielen im Regal. Praktisch, wenn auch riskant.
Die Auswahl an älteren Games war geschäftstypisch mager, in hinteren Teil des Ladens fand man hier und da ein PS1 oder Mega Drive Spiel, ansonsten viel DS und PS2, wie überall. In einer Schublade entdeckten wir ein Super Smash Bros. Modul für N64, welches auf Nachfrage 59€ kosten sollte. Auch hier wieder ungefragte und unnötige Preisrechtfertigungen.
Fazit: Nichts für Sammler oder Oldschool-Zocker, aber mangels Konkurrenz wird hier jeder zufriedengestellt, der aktuelle PS4 oder XboxOne Games sucht und nicht auf 5€ sparen angewiesen ist. Warum man dann unbedingt noch 3 Mega Drive Sportspiele und 2 SNES Games herumstehen haben muss, erschließt sich nicht ganz, denn hier kommt man nicht her, um seine Sammlung aufzustocken, sondern, um ein paar durchgespielte Games gegen was aktuelles zu tauschen, der GameStop für die Kleinstadt eben.

Das war’s soweit. Gekauft haben wir nichts, denn es gab nichts, was wir nicht selber hätten 🙂 aber so bleibt mehr für euch, falls es euch mal ins wunderschöne Stralsund verschlägt.

Ein Gedanke zu „Die A&V Tester“

  1. Hi,

    interessanter Blog…

    XGames Läden gibt es bei uns in Österreich auch… billig sind die leider alle nicht (Außer sie machen dicht, dann kann man Schnäppchen kaufen)

    Ansonsten gibt es quasi überall „seltsame“ Preise.
    Z.B. war letztes We die Retrobörse in Wien, dort konnte man Blaster Master das loose Modul in einer Spanne von 10 bis 36 Euro bei verschiedenen Ständen kaufen.

    Daher immer Augen auf beim Retrokauf 😉

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