Indiziert!

Heute mal ein Beitrag zum Thema Indizierungen.
Gestern habe ich mal wieder ein paar indizierte PS1 Spiele reinbekommen und diese schweren Herzens in die Kiste unter der Ladentheke gelegt.
Fast alle dieser Spiele habe ich schon gespielt oder zumindest zugesehen und bei den wenigsten kann ich die Beweggründe, die zu einer Indizierung oder sogar Beschlagnahmung führen, nachvollziehen. Allein die Tatsache, dass ich als erwachsener(!) Mensch nicht selbst entscheiden darf, was ich mir zumuten kann, und was nicht, ist mir unverständlich.
Hey, irgendwer hat diese Spiele programmiert und dem scheint es auch noch ganz gut zu gehen.
Für mich hat es natürlich Vorteile: Diese Art Spiele ist in Deutschland nicht leicht erhältlich, was den Wert beträchtlich steigert und allein die Tatsache, dass sie in einer separaten Kiste aufbewahrt werden, weckt in vielen das Bedürfniss, sie zu besitzen (ehrlich, manchmal tu ich da auch ganz „normale“ Spiele rein und die verkaufen sich plötzlich viel besser, als vorher im Regal…hehe…)
Das Thema Gewalt in Videospielen ist natürlich durchaus ernst zu nehmen,
aber irgendwelche Folgerungen daraus abzuleiten, wie es momentan wieder geschieht, ist doch eine etwas zu einfache Lösung, wie der gestrige Amoklauf an einer Schule wieder bewiesen hat. Der Täter hat nämlich, wer hätte es gedacht, „Counterstrike“ gespielt und sein Spielekonsum hätte sich in letzter Zeit vervielfacht, hieß es heute morgen aus den Medien.
Es gibt zu dem Thema natürlich Thesen und Gegenthesen. Die einen behaupten, der Konsum gewaltverherrlichender Spiele führe zu erhöhter Aggressionsbereitschaft und genereller Abstumpfung, die anderen meinen, diese Art Spiele diene eher dem Abbau von Frust und Agressionen, die sonst in der „wirklichen“ Welt ausgelebt werden würden.
Ich tendiere ja persönlich zu letzterem, aber letztendlich ist die generelle Annahme, irgendwelche Medien wären schuld an einem gewissen Verhalten, doch zu einfach.
Soziales Umfeld, allgemeiner Zustand, Familie sind doch wohl eher Faktoren, die eine Rolle spielen.
Aber was höre ich heute morgen? Computerspiele warn´s!
Ich als Händler achte sehr darauf, dass Kinder nicht die „falschen“ Spiele in die Hände bekommen, doch leider stoße ich bei den Eltern meist auf taube Ohren und kriege nur Argumente wie: „Dann spielen sie es halt bei ihren Freunden“, oder „Die wollen das eben spielen und nicht so einen Kinderkram“ zu hören, was mich manchmal echt schockiert.
Dass die Branche für die Medieninkompetenz der Eltern verantwortlich gemacht wird, ist ja schon länger ein Streitthema.
„Aufklärungsmaßnahmen“, wie die neuen USK Logos sind undurchdacht und haben nicht die gewünschte Wirkung.
Die Spielergemeinde braucht ein größeres Forum und kompetente Vertreter, die Aufklären und Erklären.
Damit Spiele endlich auch über die Casual Sparte hinaus von der breiten Bevölkerung akzeptiert werden, mit all ihren Facetten und Genres.
Wie hat die Filmbranche das geschafft? Vielleicht sollte man dort Ansatzpunkte suchen?

Was ich eigentlich schreiben wollte, habe ich mittlerweile vergessen, da ich mich hier so in Rage getippt habe. Verzeiht es mir.

Ein Gedanke zu „Indiziert!“

  1. Ist irgendwie typisch und immer wieder das selbe: Dreht irgendwo jemand durch sind die „Killerspiele“ schuld. Mal ehrlich, wer hat als Kind nicht auch mal solche Spiele gespielt, oder Filme gesehen?! … und, drehen wir nun am Rad?! So ein verdammter Blödsinn!!!

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